Systemisches Denken erlernt
Systemisches Denken erlernt
Acht Erzieherinnen absolvieren im Kreiskirchenamt in Steinfurt Langzeitfortbildung für die Kita-Praxis
„Das war eine lohnenswerte und bereichernde Zeit in jeder Hinsicht“, lautete jetzt das Fazit einer zweieinhalb Jahre währenden Langzeitfortbildung zum Thema „Systemisches Denken und Handeln in der Elementarpädagogik“. Acht Absolventinnen aus insgesamt sieben verschiedenen Kitas meisterten die Ausbildung im Evangelischen Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken.
Zusammen mit den Teilnahmebescheinigungen nahmen sie jetzt auf einer kleinen Verabschiedungsfeier ein besonderes Dankeschön vom Trägerverbund der Kindertagesstätten im Evangelischen Kirchenkreis entgegen: „Wir sind froh und dankbar, dass Sie sich – auch noch nach jahrelanger Berufserfahrung – auf den Weg machen, ihre Haltung im Berufsleben überprüfen und sich den neuen Herausforderungen stellen“, betonte die Geschäftsführerin des Tv-KiTa Angelika Starke. Herausforderungen gibt es viele: „Gruppenübergreifendes Arbeiten, U3-Betreuung, Sprachförderung, Entwicklungsdokumentation – das sind Stichwörter, die in den vergangenen Jahren zum Arbeitsalltags in Kitas geworden sind und geschultert werden wollen“, so Starke weiter. „Dafür ist es gut und wichtig, sich Rüstzeug für den beruflichen Alltag mit seinen fortwährenden Veränderungen zuzulegen.“
Gut gerüstet fühlen sich die Erzieherinnen durch das facettenreiche Programm ihrer Langzeitfortbildung und gaben voll Überzeugung den Dank weiter an ihren Referenten, Dipl.-Pädagoge und Familientherapeut Bernhard Rotthoff. An insgesamt acht Terminen arbeiteten sie mit ihm gemeinsam am systemischen Ansatz zu Themen wie Verhaltens- und Konfliktanalyse, Beziehungsklärung, Team-Interventionen und Elternberatung. „Der Stoff selbst ließe sich zügig und komprimiert im Vortragsstil vermitteln“, erklärte Rotthoff. „Aber darum allein geht es bei dieser Fortbildung nicht. Die großen zeitlichen Abstände zwischen den Präsenzterminen sind Programm. In dieser Zeit kann das Erlernte in der beruflichen Praxis Fuß fassen und erprobt werden.“ So bekamen die Teilnehmerinnen ihre regelmäßigen „Hausaufgaben“, bei denen sie den systemischen Ansatz auf ausgesuchte Fälle in ihren Einrichtungen anwenden und später im Fortbildungskurs vorstellen sollten. „Dabei gab es so manches Aha-Erlebnis“, berichteten sie. Und: „Der Austausch in der Gruppe war eine besondere Bereicherung. Man hatte hier mal Gelegenheit, über den eigenen Kita-Tellerrand zu gucken.“ Darum soll es in den Fortbildungen auch gehen, denn „obwohl das hier alles evangelische Kitas aus einem Kirchenkreis sind, tickt jede Einrichtung anders“, weiß Starke aus Erfahrung. „Mehr noch“, ergänzen die Fortbildungsabsolventinnen: „Jedes System tickt anders.“
Foto: Dr. Katrin Kuhn